Persönlicher Rückblick

Nach einer zweijährigen Projektarbeit mit Unterstützung des Kindermissionswerk (Die Sternsinger) können wir unsere Ergebnisse präsentieren. 

Wenn wir die "solltegeschafft" und "istgeschafft" Werte vergleichen, wurde das "solltegeschaft" bei weitem übertroffen.
Wir hatten verschiedene Indikatoren (Projektziele), die anzeigen, ob wir erfolgreich waren.

 Projektziele nach 2 Jahren unterstützt von den Sternsingern



Ziel
geschafft 
erreichte Grundschulkinder2000über
10 000
Grundschullehrer und Kindergärtner145726
Coreteam Members 
(Dozenten)
86
Train the Trainers
am College
 12
Studenten
am Teacher Training College
500518
Materialboxen 
an Dorfschulen
100717

 

Bis auf die Zahlen der Dozenten sind das erstaunliche Ergebnisse.

 

Neben diesen festen Zahlen als Messlatte gibt es aber auch andere Anhaltspunkte.

  • So konnten wir den geplanten Werkstatt/Bibliothek/Ausstellungsraum gerade in der letzen Projektphase besser als geplant ausbauen.
    Vom College wurde uns ein größerer Raum zur Verfügung gestellt, wir haben eine gut funktionierende Arbeitsumgebung und Kommandozentrale.
    Es gibt viel Publikumsverkehr und wir können den praktischen Teil der Workshops und das Herstellen der Materialien jetzt direkt dort abhalten.
  • Wir konnten mehr Grundschulllehrer und Kindergarten Pädagogen erreichen als geplant. Die Weiterbildung im Bereich Schülerorientierung, Methoden und Lernmaterial ist jetzt fester Bestandteil der Sommerkurse.
    Hierfür hat das Projektteam die Stunden gemeinsam erarbeitet.
    Die Dozenten haben die Vorbereitung, die Unterrichtsstunden selbst und die Dokumentation stark verbessert.


Wo lagen die Stolpersteine und was konnte ich lernen?
Welche Denk- und Verhaltensmuster musste ich anpassen?

Laos ist ein hartes Pflaster!
Hier finden sich so ziemlich alle Arten von Steinen, die einer Verbesserung der Lebensumstände im Wege liegen.

Umso wichtiger ist es, positive Impulse bei der Schulbildung zu setzen.
Die Dozenten und Lehrer haben zum Teil Erstkontakt mit Lernmethoden wie Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Individualarbeit und vor allem mit Hands On Lernmaterial.
Sie brauchen Zeit, um sich damit auseinandersetzen zu können.
Die Erwartungen dürfen nicht zu hoch sein, denn sie können weder von den Lehrern noch von den Dozenten erfüllt werden.
Der Wissens- und Ausbildungsstand der Lehrer im Land ist mehr als mangelhaft.
Grundschullehrer und Dozenten sind schlecht bezahlt, so dass die meisten Familien noch 2 bis teilweise auch 3 Nebenerwerbe haben.
Wir haben große Fortschritte gemacht, aber erwartet habe ich mir am Anfang mehr.

Mittlerweile weiß ich, dass es schon ein großer Schritt ist, die Lehrer zu motivieren, neue Wege zu wagen, verschiedene Perspektiven einzunehmen und sich am Schüler zu orientieren.
Es hat sich bestätigt, dass die Anwendung von Lernmaterial im Unterricht hier das beste Mittel ist.

 Wie es uns trotzdem gelungen ist, diese Ergebnisse zu erreichen:

  • Das Projekt ist weiterhin mein Projekt geblieben - das heißt es gibt eine extrem flache Hierarchie und eine hohe Fexibilität.
  • Ich hatte phasenweise Unterstützung von freiwilligen Helfern aus Deutschland. Danke Bastian, Doro, Thomas und Laura.
  • Unser laotisches Coreteam ist kleiner geworden, aber dafür auch konzentrierter.
  • Die Entscheidung, nicht immer in Laos vor Ort zu sein, sondern das Team von zu Hause aus in Teilzeit zu unterstützen, war sehr hilfreich, um die Herausforderung in Sachen Nachhaltigkeit besser aufzuspüren, sowohl für das Team als auch für mich.
  • Seit letzten Jahr habe ich eine laotische Assistentin, die Fulltime fürs Projekt arbeiten kann.
  • Technisch sind wir auf einem guten Stand und arbeiten mit einer zentralen Ablage für unsere Teamarbeit, Planung und Dokumentation. Das spart Zeit und Nerven.
  • Das Projekt und die Lernwerkstatt haben sich etabliert und dienen als Aushängeschild des Colleges.
  • Wir konnten uns direkt am College in die Weiterbildung der Grundschullehrer aus 4 Provincen einklinken und ein neues Unterrichtsfach auf den Weg bringen.
  • Lehrer konnten die Materialkisten selbst erarbeiten und an ihre Dorfschulen bringen, was sehr viel Logistik und Reisekosten erspart hat.
  • Für die Schultouren konnten wir uns die sehr interessierten Dorfschullehrer heraussuchen, die dann benachbarte Dorfschulen zum Workshop eingeladen haben.
  • Unser Coreteam hatte die Möglichkeit, in Thailand und an der Internationalen Schule in Vientiane über den Tellerrand zu schauen; das Verständis ist dadurch sehr gewachsen.
  • Seit kurzer Zeit haben wir auch frischen Wind von ganz ganz oben:
    2019 kommt über die Regierung ein neuer Lehrplan für die Grundschulen, der ohne neue Unterrichtmethoden und Material nicht umsetzbar ist.
    Unser Projekt konnte sich rechtzeitig dafür stark machen, in diesem Feld zu unterstützen.

Wo sind die Haken bei der Arbeit, was könnte besser sein?

Gerade in den letzten Monaten hatten wir viele neu aufkommenden Anforderungen.
Diese passten aber auch haargenau zu unseren Zielen. Die Anfragen für Workshops und Schulungen waren einfach zu viele.
Nebenbei mussten wir die Finanzen managen, Projektberichte abgeben, Steeringskomitees abhalten und immer wieder Dokumente für die einzelnen Aktionen schreiben.
Es sollte mehr Zeit zur Verfügung stehen, die Fähigkeiten des Teams  erst einmal zu stärken.

Im Moment muss Inventur gemacht werden, ein detaillierter Abschlussbericht steht an. Gleichzeitig haben wir aber auch den neuen Kurs für 144 Lehrer und einen Workshop für 63 Studenten laufen.

Diese Situationen führten  dazu, dass wir zu selten konzentriert und fokussiert am wichtigsen Thema arbeiten konnen.
Wir haben sehr viele Materialinformationen zu 70-90% fertig, aber sie sind noch nicht bereit zum Veröffentlichen.
Das Team braucht dazu Zeit und Ruhe sowie weitere Unterstützung.

 

Finanzen

Für die 2 Jahre standen Gelder von Freunden und Bekannten, Gelder von den Sternsingern (größter Teil) und die Unterstützung vom College zur Verfügung.

Das Projekt hat mehr geschafft als geplant und erwartet und doch hat das veranschlagte Geld gereicht. 
Zu erklären ist das durch

  • die sehr sorgfältigen und sparsame Weise der Verwendung
  • die zusätzliche Unterstützung meiner Aufenthalte durch den SES +30 den Senior Expert Service aus Deutschland
  • in den Sommerkursen kommen die Lehrer von 4 Provinzen ans Teacher Training College.
    So konnten wir die Materialien ohne eigene Reise und Transportkosten an die Dorfschulen schicken (das war ein großer Hebel)
  • viel Kreativität bei der Einrichtung unser Lernwerkstatt - viel Funktion - wenig Kosten
  • Einsatz von gespendeten Computern und Beamer
  • des Einsatzes einer laotischen Assistentin anstelle eines Freiwilligen aus Deutschland
  • sehr geringe Personalkosten
 

Persönliches und Zukunft

Ich habe hier auch Enttäuschungen erlebt, es ist sehr arbeitsintensiv und nicht immer einfach, aber ICH LIEBE dieses PROJEKT immer noch.

Wenn man die Kinder erlebt, wie begeistert und schnell sie die Materialien verstehen und sieht, wie nötig eigenständige Denkmuster hier sind, ist es jede Mühe wert.
Wir sind auf einem so guten Weg, aber es fehlt noch an hinterlassender Substanz.
Ich habe schon einen Plan für die Zukunft, der zum Ziel hat, immer weiter loszulassen und die Verantwortung abzugeben.
Aber nach dieser Phase geht es jetzt erst mal heim. Ich freu mich wahnsinnig.
Meine Assistentin Chansamone wird für 10 Wochen mit nach Deutschland kommen*. Sie wird Grundschulen und Kindergärten besuchen, einen English Intensivkurs machen und 4 Wochen an der  Frankonian International School in Erlangen verbringen.
Chansamone wird dann nach Laos zurückkehren, um den Materialraum und die Projektaktivitäten in Vollzeit zu unterstützen.
Das College stellt ihr auch weiterhin Haus und Motorrad. Das Coreteam wird in nächster Zeit auch weiter unterstützt. Wir wollen weitere Lernmaterialien herstellen können und an die Grundschulen verteilen.
ICH BIN DANKBAR FÜR JEDE SPENDE.
Bis 2019 habe ich hoffentlich wieder einen zusätzlichen Geldgeber gefunden. Von zu Hause  wird das  Team weiterhin betreut.
Nach Laos geht es erst wieder frühestens in einem halben Jahr.
Jetzt heißt es einen Gang runterschalten, die aufgelaufenen Aufgaben zu Hause erledigen und dann neue Kräfte sammeln.

 

Viele liebe Grüße

Doris

 
Grundschullehrer aus dem Kurs im Feb - Juni 18
 

* Chansamones Reisekosten sowie Kost und Logie werden von Norbert und mir persönlich übernommen. Keine Spendengelder werden verwendet.
Chansamone ist gespannt auf unsere Heimat.  Wir freuen uns alle sehr auf diese gemeinsame Zeit und hoffen einige von euch zu treffen.